Nicaragua
Nicaragua ist eines der mittelgrossen zentralamerikanischen Ländern zwischen Karibik und Pazifik, deren beeindruckende und abwechslungsreiche Naturschönheit bereits viele Besucher in seinen Bann gezogen hat. Entlang der Pazifikküste erstrecken sich im Westen die stärker besiedelten Regionen des Landes. Dort liegt auch die Hauptstadt Managua, die mit über einer Million Einwohner bevölkerungsreichste Stadt Nicaraguas. Neben zwei grossen Binnenseen im mittleren Westen ist das Land auch von Norden nach Süden entlang der Pazifikküste von Vulkanen geprägt, was seinen Niederschlag im Beinamen „Land der tausend Vulkane“ findet. Im dünner besiedelten Osten erstreckt sich gegen Norden das Miskito-Gebiet. Dieses Regenwaldgebiet endet im Süden am Rio San Juan, ein im Nicaragua-See entspringender Fluss, der die Grenze zu Costa Rica bildet.
Eine kleine Geschichte Nicaraguas
1502 betrat Christoph Columbus auf seiner vierten Fahrt an der Mündung des Rio San Juan das seit jeher von Kaziken beherrschte Gebiet des heutigen Honduras und Costa Ricas. Während in der Folgezeit einige Kaziken mit den Konquistadoren kooperierten, wie zum Beispiel der Namenspatron des Landes „Nicarao“, leisteten andere Widerstand und so wurde eine der „am dichtesten bevölkerten Provinzen der Welt“ nahezu entvölkert, wie der Mönch Bartolomé de Las Casas später schrieb. Infolge der Kolonialzeit geriet das Land im 19. Jahrhundert in die zentralamerikanischen Befreiungskriege gegen die spanische Besatzung und erlangte eine von Unruhen geprägte Unabhängigkeit. Bis heute spielt der politische Konflikt zwischen konservativen und liberalen Eliten die entscheidende Rolle in Nicaragua, begleitet von US-amerikanischen Interventionen.
Aus Sicht eines Zigarren-Liebhabers ist dies insoweit interessant, als dass man an der Zigarren-Produktion des Landes die politische Gemengelage ablesen kann. Als 1959 im Zuge der kubanischen Revolution, viele Tabak-Familien nach Zentralamerika auswanderten, kamen auch namenhafte Meister, wie Nestor Plascencia nach Nicaragua, das von den Konservativen geführt wurde, und begannen mit dem Aufbau ihrer Zigarren-Manufakturen und Plantagen. Im Zuge sozialer Konflikte kam es im Jahr 1979 nach der Revolution durch die liberalen „Sandinista“ zu einer Landenteignung, weshalb viele Tabak-Produzenten auswandern mussten. Ein strenges Wirtschaftsembargo der USA und die folgenden ökonomischen Engpässe führten erst Anfang der 90er Jahre zu einem Machtwechsel, womit auch gleichzeitig wieder die Zigarren-Produktion belebt wurde.