Honduras
Honduras wartet mit einem grossen Reichtum an traditionsreichen Zigarren-Manufakturen von preiswerten Puros bis hin zu exzellenten Premium-Zigarren auf und ist ein würdiger Vertreter der alten Maya-Tradition.
Ein Wald zwischen den Meeren
Die Republik Honduras grenzt im Norden und Westen an Guatemala und El Salvador, im Süden an Nicaragua und wird von der Karibik sowie dem Pazifik flankiert. Der zwar immer kleiner werdende tropische Regenwald, der nahezu die Hälfte des Landes bedeckt, ist der grösste zusammenhängende Regenwald der Welt und bietet eine atemberaubende Vielfalt an Flora und Fauna. Wie viele zentralamerikanische Länder ist Honduras von zahlreichen Vulkanen geprägt, die auch die vorgelagerten karibischen Inseln der Republik gebildet haben. Die vielen kleineren und grösseren Flüsse fliessen fast alle in östlicher Richtung durch die Täler der Hochebenen in den Atlantischen Ozean.
Eine Geschichte im Bann der Maya
Das grösste Kulturdenkmal Honduras, die Ruinen von Copán, kündet noch heute von der grossen Herrschaftszeit der Maya im heutigen Landesgebiet. An der Nordwest-Grenze zu Guatemala gelegen, bildete diese Stadt einen wichtigen Knotenpunkt im Reich der Maya, erreichte im 8. Jahrhundert seine Blütezeit und wurde zwei Jahrhunderte später auf rätselhafte Weise von den Maya verlassen. Überhaupt verschwand die Urbevölkerung in dem gesamten Herrschaftsgebiet spurlos und als mit Christopher Columbus auf seiner vierten Fahrt die ersten Europäer das Land betraten, konnte man nur noch die verwitterten Spuren der einstigen Herrscher erkennen. Columbus war es auch, der dem Land seinen Namen gab: Aufgrund der ungewöhnlichen Tiefen vor der karibischen Küste des Landes, gab er ihm den Namen „Honduras“ (Hondura: span. Tiefe). Die Zeit der spanischen Kolonialisierung überlebte die Bevölkerung nur zu einem sehr geringen Teil. Zwar wurde den Indios ihr Gemeindeland zur Selbstversorgung gelassen, allerdings mussten sie die benötigten Arbeitskräfte für den Bergbau und die Agrarwirtschaft der Kolonialisten stellen. Folglich beteiligte sich das Land auch im 19. Jahrhundert an den zentralamerikanischen Befreiungskriegen, schloss sich für zwei Jahre dem Kaiserreich Mexiko an, war kurzzeitig auch Mitglied der „Vereinigten Provinzen von Zentralamerika“ und wurde wie viele zentralamerikanische Staaten in eine unruhige Unabhängigkeit entlassen. Allein von 1821 bis 1876 wechselten sich 85 Regierungen an der Macht ab. Auch in Honduras kämpften von Anfang an oligarchische Eliten um die Macht, die man grob in ein nationales und ein liberales Lager teilen kann. Mit Marco Aurelio Soto setzten 1876 Reformen ein, die das Land auch für den Weltmarkt öffneten und US-amerikanische Investoren anlockten, wodurch sich die mittlerweile sprichwörtliche „Bananenrepublik“ entwickelte. Vor allem die United Fruit Company baute das Land zu einer riesigen Plantage für die Exportwirtschaft um. Im 20. Jahrhundert wechselten sich die Machthaber aus Militär, liberaler und nationaler Partei häufig gegenseitig ab und auch wenn zeitweise in Honduras Land- und Agrarreformen versucht wurden, so wurden sie doch zumeist von nachfolgenden Militärjuntas gezügelt. Neben dem berüchtigten „Fussball-Krieg“ mit El Salvador und der Unterstützung einiger Militärinterventionen der USA beschränkten sich Honduras’ politische Unruhen aber auf das Landesinnere und führten 1982 zur demokratischen Gründung der Republik Honduras. Doch all die politischen Konflikte mitsamt dem letzten Militärputsch von 2009 liessen die Zigarren-Produktion weitgehend unberührt.
Anbaugebiete in Honduras
Das grösste Anbaugebiet des Landes bildet der Bundesstaat „El Paraíso“, ein bergiges Gebiet an der Südgrenze zu Nicaragua, womit es in unmittelbarere Nachbarschaft mit Nueva Segovia und Estelí liegt, den nicaraguanischen Anbauregionen für besten Tabak. El Paraíso liegt im Schnitt über 800 Meter über dem Meeresspiegel und drückt so das tropische Klima des Landes auf kühle 20°C im Jahresmittel. Neben diesen hervorragenden Wetterbedingungen bieten die verschiedenen Täler auch besonders fruchtbare Böden. Auch das Gebiet um die Ruinen von Copan wird noch heute für die Produktion exzellenter Zigarren bewirtschaftet. Denkt man an honduranische Zigarren, so fallen einem gleich zwei grosse Namen ins Auge: Nestor Plascencia und Maya Selva. Das Familienunternehmen unter der Leitung von Nestor Plascencia kam in Folge der Sandinista-Revolution und deren Landreform in Nicaragua 1979 nach Honduras. Mittlerweile gibt es drei Fabriken im Departamento El Paraíso: Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Danlí, einer kleineren Gemeinde, sowie den Dörfern El Paraíso und Moroceli. Neben eigenen Zigarren wird in diesen Fabriken auch für zahlreiche andere Marken produziert. Beispielsweise werden die mehrfach ausgezeichneten Serien von Rocky Patel dort gefertigt, aber auch der grösste Hersteller, gemessen an den Verkaufseinheiten, Swisher International bezieht seine Produkte aus der Plascencia-Fertigung.
Maya Selva ist eine ebenso bekannte Koriphäe in der Zigarren-Welt und landete mit ihrer „Flor de Selva“ ihren ersten Erfolg. War diese Zigarre noch eine Kreation aus nicaraguanischen und honduranischen Tabaken, so lieferte sie mit der lieblich-milden „Villa Zamorano“ eine beliebte honduranische Puro, die neben ihrer hervorragenden Qualität auch einen günstigen Preis bietet. Deck- und Umblatt sowie Einlage stammen aus dem Jamastran-Tal, das ebenfalls in El Paraíso gelegen ist. An die Tabak-Tradition der Maya erinnert auch heute noch die Marke „Flor de Copan“. Die preisgekrönte Marke mit ihrer typischen Zedernholz-Ummantelung lässt in Sachen Geschmack und Qualität wohl selbst dem einstigen Sonnengott nichts zu wünschen übrig. Darüber hinaus lässt Honduras mit den Marken „Torano“ und vielen anderen noch viel Raum für Erkundungen feinster Zigarren.